Reisetipps für Atlantik-Kanada: Was du vor deiner Reise unbedingt wissen solltest

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Du planst eine Reise nach Atlantic Canada (Atlantik-Kanada) – also Nova Scotia, New Brunswick, Prince Edward Island oder/und Neufundland und Labrador? Drei ganze Wochen war ich unterwegs und habe jede Menge Tipps gesammelt, was du vor deiner Reise unbedingt wissen und auch einpacken solltest. Bereit?

Tipps für deine Reise in den Osten Kanadas

Exakt zehn Jahre nach meinem ersten Roadtrip-Abenteuer in Kanada hat es mich diesen Sommer wieder nach Nordamerika verschlagen. Mein Ziel: den Osten Kanadas zu erkunden. Dabei sind mir wieder einige Dinge aufgefallen, die für die Reiseplanung, aber auch vor Ort hilfreich sind. 

Eckdaten Atlantik-Kanada im Überblick

  • Währung: Kanadischer Dollar (C$ oder CAD)
  • Beste Reisezeit: Juni-Oktober
  • Zeitverschiebung: 4-5 Stunden (Atlantic Standard Time) in NS, NB und PEI. 3,5-4,5 Stunden in NF.
  • Größter Flughafen: Halifax (YHZ) in Nova Scotia
  • Leitungswasser: Trinkbar

Was ist Atlantik-Kanada und wo liegt es?

Wie der Name wohl schon verrät, vereint Atlantic Canada die östlichsten kanadischen Provinzen, die am Atlantik liegen. Das sind New Brunswick, Nova Scotia, Prince Edward Island (PEI) und Neufundland & Labrador. 

Wieso überhaupt in diesen Teil Kanadas reisen?

Atlantik-Kanada eignet sich ideal für Kanada-Neulinge. Aufgrund der Nähe zu Europa ist die Anreise recht kurz, die Zeitverschiebung beträgt meist 5 Stunden (4,5 Stunden in Neufundland). Selbst in der Hochsaison ist es nicht komplett überlaufen und man bekommt überall mit etwas Planung Unterkünfte (was in den Rockies oder auch auf Vancouver Island kaum der Fall ist). So kann man auch erst vor Ort den Verlauf seiner Reise planen oder ggf. irgendwo länger bleiben, wenn es einem wo besonders gut gefällt.

Auch die Landschaften sind wirklich besonders. In Nova Scotia hat es mir Cape Breton Island wirklich angetan, in New Brunswick hat mich der Hopewell Rocks Provincial Park um den Finger gewickelt und in Prince Edward Island waren es die Dünenlandschaften und das Meer, die mich fasziniert haben. Wer schon mal in Schottland, England oder Irland war, wird im Osten Kanadas ähnlich beeindruckende Landschaften genießen.

Atlantik-Kanada ist ein Reiseziel, das unkompliziert und recht einfach zu bereisen ist. Es gibt keine Hürden, Unannehmlichkeiten oder Sicherheitsbedenken. Ein abwechslungsreiches Reiseziel, das so viele Interessen und Leidenschaften abdeckt. Mehr dazu dann auch noch in separaten Blogartikeln.

Die beste Reisezeit für Atlantic Canada

Die Sommer- und Herbstsaison ist die Zeit, die für die meisten Reisenden interessant ist. Das ist grob Juni bis Ende Oktober. Die Hauptreisemonate sind gleichzeitig die Hochsaison und belaufen sich auf Juli und August. Von November bis Mai haben viele Unterkünfte, Restaurants und Ausflugsziele gar nicht geöffnet.

Ich war selbst von Ende Juni bis Mitte Juli unterwegs. Leider war das Wetter in dieser Zeit sehr unbeständig und es gab immer wieder Tage, die von Nebel und Regen gezeichnet waren. Das sollte bei der Reiseplanung auf jeden Fall bedacht werden – also lieber ein paar Tage als Puffer einplanen, damit ein Regentag einem keinen Strich durch die Rechnung macht.

Ich würde selbst nicht mehr in diesem Zeitraum nach Kanada reisen, sondern auf den Herbst ausweichen. Dennoch bringt der Sommer auch einige Vorteile mit sich – wie z.B. dass die Whale-Watching-Touren nur in den Sommermonaten stattfinden.

Wer Kanada von seiner buntesten Seite erleben möchte, sollte seine Reise unbedingt Mitte Oktober planen. Dann beginnt nämlich der Indian Summer und die Wälder erstrahlen in den farbenfrohsten Herbsttönen.

Wichtig: Gerade im Frühsommer (Juni/Juli) solltest du auf jeden Fall einen Insektenspray einpacken. Die kleinen Biester können sehr hartnäckig und fies sein.

Wie viel Zeit einplanen?

Für Nova Scotia alleine würde ich gut zwei Wochen einplanen. So bleibt ausreichend Zeit für die verschiedensten Ecken, und man kann auch mal ein paar Tage in derselben Unterkunft bleiben und fühlt sich nicht gehetzt.

Wir haben auf unserem Roadtrip in drei Wochen Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island (PEI) abgeklappert. Würde ich das noch mal in dieser Zeit machen? Nein. Auf jeden Fall drei Wochen dafür einplanen. 

Wer nach Neufundland und Labrador möchte, sollte auf jeden Fall die Anreise mit der Fähre, die gut sieben Stunden dauert, bedenken und mindestens eine Woche vor Ort einplanen. Alternativ gibt es auch Flugverbindungen zwischen Halifax und Saint John’s.

Anreise 

Halifax in Nova Scotia ist die mit Abstand größte Stadt in Atlantik-Kanada und beheimatet auch den Flughafen, den du für dein Abenteuer in der Region ansteuern wirst. Von Europa aus gibt es einige Direktflüge, z.B. ab Frankfurt. Ab Wien gibt es Verbindungen mit einmal Umsteigen. Die Flugzeit ab Frankfurt beträgt gut 6,5 Stunden (retour sogar nur 5,75h). Für einen Langstreckenflug ist die Reisezeit somit recht kurz und angenehm.

Wichtig: Die Direktverbindungen von Frankfurt nach Halifax werden zwar täglich angeflogen, jedoch wechseln sich die Airlines ab. Bedenke dies in deiner Reiseplanung.

Tipp: Wähle auf jeden Fall einen Fensterplatz. Der Anflug nach Halifax führt über endlose Landschaften und ist einfach traumhaft.

Wer von Europa aus nach Nova Scotia reist, wird in der Regel am frühen Abend ankommen. Wer dazu tendiert, dass er nach so einer Anreise recht müde ist, sollte sich am Flughafen in Halifax direkt im Alt Hotel ein Zimmer nehmen. 

Der internationale Flughafen YHZ liegt nördlich des Stadtzentrums und ist in gut 35 Minuten mit dem Auto erreichbar. Es gibt auch einen öffentlichen Flughafenbus, der regelmäßig fährt. Im Bus kann man nur bar oder mittels App bezahlen.

Tipp: Wenn du vom Flughafen nach Halifax fährst, hast du die Möglichkeit über die kostenpflichtige A. Murray MacKay Brücke zu fahren. Die Maut beträgt 1,25 CAD und kann ausschließlich in bar bezahlt werden.

Einreise

Ein Visum ist für eine Reise nach Kanada nicht erforderlich. Jedoch eine Reisegenehmigung mit Namen eTA (electronic travel authorization), wenn man mit dem Flugzeug nach Kanada einreist oder sich im Transit befindet. Das Prozedere ist ähnlich dem ESTA in den USA. Das eTA beantragt man einfach und unkompliziert online. Aktuell kostet es 7 CAN$ (ca. 4,70€). 

Wichtig: Nutze nur die offizielle Webseite der kanadischen Regierung, um das eTA zu beantragen. 

Wichtig: Bei der Einreise in Kanada muss jegliches Essen, dass du einführen möchtest, angegeben werden. Auch Schokolade oder Tee.

Tipp: Bereits in Frankfurt wurde ich nach dem eTA am Gate gefragt. Mache also entweder einen Screenshot der Reisegenehmigung oder drucke sie aus.

Preise und Kosten

Kanada ist grundsätzlich kein günstiges, aber auch kein übertrieben teures Reiseland wie z.B. die Bahamas. Hier ein Überblick über Preise (inkl. Steuern und Trinkgeld, wo üblich) in verschiedenen Kategorien:

  • Mittelklasse Hotel pro Nacht für 2 Personen: ab ca. 130€
  • Studentenheim im Sommer mit privatem Zimmer, aber Bad am Gang: ab ca. 60€
  • Mietauto inkl. Vollkasko ohne Selbstbehalt: ab 70€ pro Tag
  • Fish & Chips: ca. 21€
  • Lobster Roll mit Pommes: 25-30€
  • Caesar Salad ohne Protein: ca. 11€
  • Austern pro Stück: 3-4€
  • Whale Watching Tour: 44-80€
  • Kajaktour 1/2 Tag: ab 60€
  • Nationalpark Eintritt: 4,50-6€ pro Tag
  • Museum Eintritt: ca. 10€

Steuer

Alle Preise werden ohne Mehrwertsteuer angegeben. Manchmal gibt es Ausnahmen, wie z.B. bei Kunsthandwerk. In allen vier Atlantik-Kanada-Provinzen müssen also 15% für HST (Harmonized Sales Tax) auf angegebene Preise on top draufgeschlagen werden.

Mietauto

Wir haben unser Mietauto direkt am Flughafen Halifax via Hertz gemietet. Zwar kann man Halifax recht gut auch ohne Auto erkunden, alles außerhalb jedoch nicht. Um ein Mietauto kommt man auf einer Atlantik-Kanada-Reise also nicht umher.

Grundsätzlich würde ich auch empfehlen Halifax ohne Auto zu planen, da die Parkplätze meist recht teuer sind. Ausnahme sind manche Unterkünfte etwas außerhalb bzw. auch das Studentenheim der Dalhousie University, das sich in den Sommermonaten in ein Hotel verwandelt und kostenlose Parkplätze anbietet.

Unterwegs mit dem Auto

Das Autofahren ist in diesem Teil Kanadas – wie auch in den anderen – meist gemütlich und unaufgeregt. Wer weite Strecken zurücklegt und viele Kilometer vor sich hat, sollte sich vielleicht nicht die kleinste Mietwagen-Klasse entscheiden.

Lediglich zweimal mussten wir für das Auto Parkgebühren bezahlen. Dafür braucht man meist Münzen, um die Automaten zu bedienen. 

Tipp: Lade dir die Regionen in Google Maps und/oder Maps.me auf dein Handy, sodass du auch ohne Netz oder WLAN von A nach B kommst. 

Tipp: In Kanada darf man trotz roter Ampel rechts abbiegen. Super praktisch!

eSIM

Grundsätzlich bevorzuge ich es lokale SIM-Karten zu kaufen, da diese meiner Erfahrung nach immer preiswerter waren. Nicht so in Kanada. Diese kosten oft das Zwei- bis Dreifache verglichen zu eSIMs. 

Für diese Reise habe ich mich für eine eSIM von Holafly entschieden, da sie unlimitierte Datentarife für Kanada anbieten. Leider ist das Netz in vielen Teilen von Atlantik-Kanada nicht wahnsinnig gut. Mein Reisebuddy Ellen, die in der Schweiz lebt, hat sich über ihren Tarif ein Paket für Kanada geholt und hatte zum Teil besseren Empfang. Über meinen Anbieter in Österreich habe ich diese Option leider gar nicht.

Auch wenn die Netzabdeckung nicht sonderlich gut ist, war ich dennoch froh über die eSIM.

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Kulinarik und Essen

Wer Fisch, Austern, Muscheln und vor allem Hummer mag, wird sich hier wohlfühlen. In den drei Wochen habe ich tatsächlich jeden Tag Fisch oder Meeresfrüchte in irgendeiner Art verspeist. Insgesamt waren es sogar gut 50 Austern – einfach köstlich und super frisch, da diese in Prince Edward Island gezüchtet werden.

Info: Digby in Nova Scotia ist auch bekannt als das Zentrum der Jakobsmuscheln. Und diese sind dort fangfrisch und hervorragend.

Ich esse selbst ja kaum Fleisch und hatte nie Probleme etwas auf der Speisekarte zu finden. Für Veganer*innen kann die Region eine Herausforderung werden. In Halifax und den größeren Städten ist es kein Problem fleischlose Gerichte zu finden, jedoch sobald man diese verlässt, sollte man sich eher darauf einstellen, selbst zu kochen.

Für all diejenigen, die gerne mal einen vegetarischen Salat genießen, ein kleiner Hinweis: Viele Salate werden mit Speckwürfeln serviert. Mir ist es ein paar Male passiert, dass mein Salat dann doch nicht vegetarisch war, weil ich bei der Bestellung vergessen hatte, den Speck wegzulassen.

Die Küche in Atlantik-Kanada ist geprägt von Fish & Chips und anderen eher Fast-Food ähnlichen Gerichten. Wer gegrillten Fisch oder frisches Gemüse bevorzugt, muss teilweise ganz schön suchen. 

Tipp: Das Leitungswasser kannst du hier übrigens überall ohne Bedenken trinken.

Trinkgeld

In Cafés und Restaurants wird erwartet, dass man Trinkgeld gibt. Nach einigen Gesprächen mit Freunden aus Kanada und auch Menschen, die wir auf unserem Roadtrip kennengelernt haben, sind 15% ein guter Ausgangspunkt. Wenn Essen und Service wirklich gut waren, dann gibt man 20%. 

Tipp: Bei Selbstbedienungsrestaurants wie z.B. Coffee Shops, Eisläden, etc. wird zwar die Option des Trinkgelds beim Bezahlen mit der Karte angezeigt, diese ist jedoch nicht verpflichtend und deswegen habe ich in diesen Restaurants kein Trinkgeld gegeben.

Tipp: Der Wechselkurs Euro zu kanadischen Dollar ist grundsätzlich recht stabil. Wer in einem Restaurant eine Lobster Roll für 29 CA$ bestellt, würde dafür ohne Steuer und Trinkgeld gut 19€ bezahlen. 1 CA$ sind ca. 2/3 Euro. Nachdem aber Steuer und Trinkgeld noch dazugezählt werden müssen, kommt man auf knapp 38 CA$. Das sind ca. 25€. Im Kopf habe ich für mich die Preise in Restaurants immer 1:1 in Euro umgerechnet, um auf den ersten Blick grob einschätzen zu können, was wie viel in Euro kostet.

Kleidung

Dass das Wetter recht unbeständig sein kann, solltest du recht vielseitig und vielschichtig packen. Wir hatten von knapp unter 10°C bis 33°C alles dabei. Regen, Sonne und Wind – oft auch binnen weniger Stunden.

Wer wandern gehen möchte, sollte auf jeden Fall auch passende Schuhe einpacken. Hohe Wanderschuhe, die über die Knöchel gehen, braucht man allerdings in der Regel nicht, da die Wanderwege gut gepflegt sind.

Was du unbedingt einpacken solltest

All things Nova Scotia

Zu guter Letzt möchte ich noch eine ganz besondere Empfehlung aussprechen: Eine befreundete Reisebloggerin hat 2019 einen neuen Blog über ihre Heimat gestartet. Auf Nova Scotia Explorer findest du jede Menge tolle, hands-on Tipps von der erfahrenen Reiseexpertin Cailin O’Neil.


* Es handelt sich hier um einen Affiliate-Link. Wenn du über meinen Link oder den Rabattcode eine eSIM kaufst, erhalte ich eine kleine Kommission. Der Preis ändert sich für dich natürlich nicht.

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Grüß dich, ich bin Viki!

Hier auf meinem Blog Chronic Wanderlust berichte ich von meinen beiden großen Leidenschaften: dem Reisen und dem Tauchen – und das schon seit 2013.

Meist bin ich gut die Hälfte des Jahres unterwegs, um außergewöhnliche Unterwasserabenteuer zu erleben, Roadtrips durch mir unbekannte Länder zu unternehmen oder meine Heimat Österreich zu erkunden.

Als ausgebildeter Divemaster, passionierte Unterwasser- & Reisefotografin, Enthusiastin für Roadtrips und Individualreisen, sammle ich einzigartige Augenblicke auf der ganzen Welt. 

Ich glaube nicht, dass schwere Fälle von Fernweh – auch chronisches Fernweh (= Chronic Wanderlust) genannt – geheilt, sondern nur behandelt werden können. Auf diesem Blog will dir zeigen, wie das am besten zu verwirklichen ist.

Neugierig darauf, mich besser kennenzulernen?